Donnerstag, 05.05.16
Heute können wir wieder mal etwas länger liegen bleiben, sind wir doch nicht auf einen fahrplanmässigen Start angewiesen. Nach dem Morgenessen gehen wir mal zur nahen Seilbahnstation der Rittnerbahn und nehmen die nächste Gondel nach Oberbozen. Die Seilbahn ersetzte vor ein paar Jahren eine Zahnradstrecke, es fahren etwa zehn grosse Gondeln à 35 Plätze im Vierminutentakt. Oben auf dem Plateau verläuft die etwa 6 km lange Reststrecke der Rittner Bahn von Maria Himmelfahrt über Oberbozen (Seilbahnanschluss) bis Klobenstein. Nachdem die Bahn in den letzten Jahren einige Pendelzüge der Trogenerbahn übernommen hatte, erwarteten wir Planverkehr im Halbstundentakt mit diesen ehemaligen Schweizer Fahrzeugen. Doch oben an der Bergstation steht dann zu unserer Freude der vierachsige Holzkasten-Triebwagen 105 aus der Anfangszeit der Bahn bereit. Mit ihm fahren wir bis zur Endstation Klobenstein. Um noch ein paar Streckenbilder mit diesem einmaligen Fahrzeug zu machen, gehen wir zu Fuss gegen den Dorfeingang, wo die Strecke oberhalb verläuft und es zusammen mit blühenden Bäumen gute Fotos gibt. Im anderen Umlauf ist tatsächlich einer der Trogenerbahn-Triebwagen eingesetzt, mit ihm fahren wir bis zur idyllisch gelegenen Haltestelle Rappersbichl, wo wir noch mal auf den historischen Triebwagen warten. Allerdings kommt nun der Esslinger Tramwagen 12 zum Einsatz, womit wir alle Fahrzeuggenerationen der Rittnerbahn innert kurzer Zeit in Betrieb erlebt haben. Mit dem Tramwagen fahren wir später zurück nach Oberbozen, wo wir von einem Zugbegleiter erfahren, dass die historischen Fahrzeuge immer Vormittags zwischen 10 und 12 Uhr Auslauf erhalten. Beim Halbstundentakt existiert zudem sowas wie ein menschlicher Block, indem die Wagenführer an der Kreuzungsstation jeweils auf den Gegenzug wechseln und somit nie in Versuchung kommen können, ohne die Kreuzung abzuwarten weiterzufahren. Der kurze Abschnitt von Oberbozen nach Maria Himmelfahrt wird nur sechs Mal im Tag befahren, wir machen eine kleine Wanderung zur westlichen Endstation und nehmen dann zurück einen dieser seltenen Züge, somit haben wir die ganze Strecke einmal abgefahren. Zufrieden fahren wir mit der Seilbahn wieder hinunter nach Bozen und hoffen nun auf ähnlich gute Fotoausbeute an der Brennerbahn. Wir fahren mit einem Regionalzug hoch nach Gossensass an eine bekannte Fotostelle, unterwegs begegnen uns allerdings nur drei Güterzüge. Und oben warten wir vergebens auf weitere Züge, nur der Regional- und Fernverkehr ist unterwegs, wohl doch ein Einfluss des Auffahrtstages, der in Österreich, jedoch nicht in Italien Feiertag ist. Fast unverrichteter Dinge fahren wir zurück nach Bozen, erholen uns ein wenig im Hotel, bevor wir noch einmal für ein gutes Znacht ausschwärmen, wir hatten da gestern schon was entdeckt. Und tatsächlich gibts heute ein durchs Band feines Nachtessen mit Dessert im Ristorante Hostaria Argentieri.