16. Mai 2012 3 16 /05 /Mai /2012 22:49

Mittwoch, 16.05.2012 23.50 (00.50 MESZ), 114,3 Meilen/183,94 km

 

Nach mehreren Quellen sollte heute der schönste Tag der Woche sein, ein erster Blick aus dem Fenster heute Morgen liess aber nichts Gutes ahnen, es tropfte. Da aber unser Fensterblick wegen hinten hinaus nicht repräsentativ ist, wagte ich einen zweiten genaueren Blick und siehe da, blauer Himmel zeigte sich. Rasch zum reichhaltigen Zmorgebuffet, danach war unser erstes Ziel der Snowdon bzw. die einzige Zahnradbahn Grossbritanniens auf den gleichnamigen Berg. Doch leider mussten wir feststellen, dass man hier nicht einfach so fünf Minuten vor Zugsabfahrt eintrudeln kann, um dann noch ein Billett für den nächsten Zug zu bekommen. Nein, um zehn Uhr vertröstete man uns schon auf den übernächsten Zug um Elf, so lange wollten wir nicht warten. Also wurde die Fahrt mit der Ffestiniog Railway vorgezogen, dieser Zug sollte in Porthmadog erst um 11.40 fahren, genug Zeit für uns, um von Llanberis, der Snowdon-Talstation, über eine gewundene und oft sehr enge Passstrasse dorthin zu gelangen. Das Auto habe ich mittlerweile recht gut im Griff, nur die Gangschaltung auf der linken Seite zwingt mich manchmal noch zu ungewollten Handlungen, auch die Zahnräder im Getriebe lieben meinen Fahrstil wahrscheinlich nicht besonders... Mein Copilot unterstützt mich jedoch trotz einigen wenigen Panikreaktionen tatkräftig und hilfreich!

 

Wir sprachen noch darüber, unterwegs den um elf Uhr in Porthmadog abgefahrenen Zug der Welsh Highland Railway WHR irgendwo auf der Strecke zu föttelen, zogen es dann aber doch vor, gleich durchzufahren. In Porthmadog stand schon ein Zug am Perron, mit einer Diesellok bespannt, ich rümpfte die Nase. Doch beim Billettkauf beschied man uns, dass dies noch nicht der 11.40-Zug nach Blaenau-Ffestiniog sei und wir mit dem Einsteigen warten sollten. Später hiess es dann sogar, unser Zug sei auf Abfahrt 12.30 re-timed, eine artige Umschreibung für eine massive Verspätung, vielleicht sollten wir versuchen, das unseren Kunden auch mal schmackhaft zu machen... Bald darauf kam dann von der Werkstätte her über den Damm eine Garratt-Lok hergedampft und nun war klar, dass es sich beim hier anwesenden Zug um denCymru-2012 3134 11-Uhr Zug der WHR handelte, dessen Lok beim Bereitstellen unpässlich geworden war und alle weiteren Vorbereitungsaktivitäten im Depot blockierte. Der Diesel zog nun die lange Wagenschlange unter Einsatz seiner letzten Kräfte auf den Damm hinaus und die Garratt setzte ans andere Zugende. Bald darauf ging es los, über den Bahnhofvorplatz Richtung Caernarfon. Die Diesellok setzte nun aus den übriggebliebenen, auf dem Bahnhof verstreuten Wagen einen weiteren Zug zusammen, und das war dann der Unsrige. Kaum war er am Perron bereitgestellt, dampfte die neueste Lok der FR, eine 1-3-1 namens RYD heran und kuppelte an unsere Wagen. Tinu und ich hatten es uns unterdessen in den Fauteuils des Salonwagens bequem gemacht, Cymru-2012 3210als wir den Zuschlag bezahlen wollten, verzichtete der grosszügige Zugbegleiter darauf, wohl wegen der Verspätung. Mit etwa 50' Verspätung starteten wir dann hinauf nach Ffestiniog, eine Fahrt durch weite Felder, weiss gepunktet mit Sheepers, lichte Wälder und prächtgen Aussichten auf die Walisische Landschaft. Da die Zugskreuzungen nun nicht mehr an den vorgesehenen Bahnhöfen stattfinden konnten, mussten an zwei Orten die Stellwerke bzw. Schlüsselblockwerke zusätzlich in Betrieb genommen werden, hier ist der Lokführer gleichzeitig der Fahrdienstleiter. Umfahren und Wasser fassen in Blaenau-Ffestiniog, dann ging die Fahrt mit der selben Verspätung wieder die ca. 22 km zurück nach Prothmadog.

 

Leider reichte die Zeit nun nicht mehr, um auch noch mit dem Great Orme Tramway in Llanduduno zu fahren, doch Wales bietet noch mehr eisenbahnische Besonderheiten, zum Beispiel der Bahnhof mit dem längsten Stationsschild der Welt. Und der lag an unserem Heimweg, also nichts wie hin, nach

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch


 

Der Bahnhof ist hier reine Nebensache, der Name zählt, und deswegen werden Touristen aus aller Welt nicht etwa per Bahn, sondern per Reisecar hier hingekarrt, damit sie auf dem Bahnhofplatz draussen ein Foto mit besagtem Schild machen und anschliessend im riesigen Souvenirshop nearby ihre Pfünders liegen lassen können. Wir aber konzentrierten uns auf die Bahnseite, denn hier halten tatsächlich auch noch Züge, und in der Nähe befindet sich ein interessanter handbetätigter Bahnübergang mit Toren/Gattern statt Schranken, die zur Freigabe des Strassenverkehrs einfach über die Gleise geschwenkt werden.

 

Nachdem wir in der Nähe noch zwei Brücken über die Menai Strait (die Meerenge zwischen der Insel Anglesey und dem walisischen Festland) befahren und im Abendlicht fotografiert hatten, suchten wir in Bangor vergebens nach einem uns genehmen Resaturant, wir fuhren deshalb weiter zurück nach Llandudno, wo wir am Stadtrand im The Lilly noch was Feines zum Znacht bekamen.

 

Der Tag aus Tinus Sicht...

 

Unterdessen wäre auch das Fotoalbum Cymru 2012 zu dieser Reise eröffnet!

Cymru ist nichts anderes als Wales auf Walisisch...

 


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