17. August 2016 3 17 /08 /August /2016 23:09

Dienstag, 16.08.16  Slätbaken-Stockholm

Unsere viertägige Kanalreise ist so schlau aufgeteilt, dass man während den beiden Nachtpassagen nicht viel verpasst. War es in der ersten Nacht die Querung des grossen Vänern-Sees, so war es in der letzten Nacht die Fahrt am Rande der Ostsee und durch die paar südwestlichsten Ausläufer der Schären Richtung Stockholm. Ich erwachte, als wir schon kurz vor Södertälje waren, dort gings nochmal in eine Schleuse, die nur die schlappen 30 cm zum Mälarsee überbrückte. Allerdings muss sich unsere M/S Juno in dem riesigen Becken etwas verloren vorgekommen sein, hätten doch dort mindestens fünf Schiffe ihrer Grösse locker Platz gehabt, denn gemäss diverser Informationen soll es eine der grössten Schleusen Europas sein, kam mir aber nicht so vor. Der Mälarsee ist eigentlich das Wasser-Hinterland Stockholms, eben etwa 30 cm höher und mit ein paar Schleusen gegen die Ostsee abgeschottet. Was würde wohl passieren, wenn man die paar Zentimeter Höhenunterschied einfach ablassen würde. Mindestens ein paar Schleusenwärter hätten dann keinen Job mehr. Hinter Södertälje dann wieder eine weite Insellandschaft, eine davon besuchten wir jetzt noch, nämlich Birka, welche zu Wikingerzeiten ein wichtiger Handelsplatz war. Deshalb wurden dort auch noch viele gut erhaltene Funde der Wikinger ausgegraben, welche nun in einem kleinen Museum präsentiert werden. Zuerst wurden wir aber von einem „echten“ Wikinger auf der Insel herumgeführt, allerdings mussten wir uns den Weg zwischen den vielen Exkrementen der frei herumlaufenden Inselschafe suchen. Highlight war das rekonstruierte Wikingerdorf, wo man Einblick in die Lebensweise der bösen Krieger erhielt.

Nach dem Inselbesuch war auf dem Schiff das letzte Mittagessen angesagt, danach gings ans packen, Rechnungen bezahlen usw. Die Gegend wurde immer städtischer, die Zivilisation hatte uns wieder. Kurz vor Stockholm dann noch eine letzte Zusatzschleife zum Schloss Drottningholm, früher Sommerresidenz, heute ständiger Wohnsitz von Königs. Die allerletzte von total 57 Schleusen entliess uns dann wieder auf Meereshöhe ins Hafenbecken von Stockholm, wo die M/S Juno nach einem eleganten Schwung in eine doch sehr enge „Parklücke“ an einem Anlegeplatz unmittelbar vor dem Schloss festmachte. Wir verabschiedeten uns von der Besatzung, die uns während der ganzen Fahrt bestens umsorgt hatte und die wir doch sehr lieb gewonnen hatten, ja es flossen sogar Tränen. Und auch die einen oder anderen Mitreisenden fielen sich in die Arme. War wirklich ein tolles Erlebnis!

Unser kurzer Fussweg führte uns nun quer durch die Altstadt Gamla Stan auf die andere Seite, wo sich unser Scandic-Hotel befindet. Nach dem Zimmerbezug war erst mal Büroarbeit angesagt. Wir hatten nämlich bis jetzt nichts mehr vom verschwundenen Koffer gehört, also versuchten nun mittels eines Online-Reklamationsformulars bei der Fluggesellschaft etwas Druck zu machen, was wegen der miesen Netzverbindung erst im zweiten Anlauf gelang. Später gabs dann einen ersten kurzen Rundgang durch die Stockholmer Altstadt, bevor wir in einer Wintergarten-Hafenbeiz ein feines Znacht genossen. Müde vom langen Tag zogen wir uns dann auf unsere Zimmer zurück. Irgendwie schwankte bei mir immer noch alles ein wenig...

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare