17. August 2016 3 17 /08 /August /2016 23:15

Mittwoch, 17.08.16  Stockholm

Eigentlich wäre für einmal Ausschlafen angesagt gewesen, doch um zehn vor Sieben läutete mein Handy, unbekannte Nummer, doch ich vermutete etwas. „Hier Taxifahrer (unverständlicher Name) von Flughafen Zürich, ich habe Koffer!“ „Ok“ sagte ich „und den liefern Sie jetzt nach Urtenen?“ „Ja, bin Höhe IKEA Kirchberg und in fünfzehn Minuten bei Ihnen, brauche Unterschrift!“ Toll, was machen wir jetzt?! Meine noch dösenden Hirnzellen erwachten blitzartig. Ich erklärte ihm, dass er bei der genannten Adresse im unteren Stock klingeln soll, verstand aber nicht, ob er es begriffen hatte, er sagte nur, er würde wieder zurückrufen, wenn er dort sei. Sicherheitshalber rief ich sofort meine Schwester an, die zum Glück schon aufgestanden war und warnte sie vor, dass es gleich Besuch geben würde. Wenig später erhielt ich dann die erlösende Nachricht: Koffer abgeliefert! Die Odyssee hatte ein Ende genommen. Und so konnte ich die erfreuliche Neuigkeit danach beim Zmorge gleich meinem Vater überbringen.

Zurück nach Stockholm, wo das Wetter nicht gerade das beste war, weshalb wir uns für eine kleine Museumstour entschieden. Wir nahmen die Fähre nach Djurgarden, und hier besuchten wir zuerst das Vasa-Museum. Die Vasa ist ein riesiges prächtiges Holzschiff, welches vor etwa 380 Jahren auf seiner Jungfernfahrt nach nur etwa einem Kilometer Fahrt im Hafen von Stockholm gesunken ist, weil wegen einer Fehlkonstruktion ihr Schwerpunkt zu hoch war. Erst in den 1950er Jahren wurde das Wrack geortet und Anfangs 60er Jahre dann sorgfältig gehoben, denn ein grosser Teil der Konstruktion war im kühlen Schlick und Wasser noch erhalten geblieben. Nach der kurzen Überführung in ein nahes Trockendock wurde während der Konservierung/Restaurierung quasi drum herum in moderner Architektur das Vasa-Museum gebaut, welches heute das meistbesuchte Museum Skandinaviens ist. In vorbildlicher Weise werden die verschiedenen Aspekte über und um das Schiff dargestellt und natürlich ist das Objekt selbst sehr, sehr imposant. Glücklicherweise waren wir recht früh dort, denn als wir alles eingehend gesehen hatten und das Museum verliessen, hatten sich draussen lange Schlangen von wartenden Bustouristen gebildet. Auf Inspiration von Mutter besuchten wir noch das benachbarte Meermuseum/Aquarium, wo man auch noch durch einen feuchten Regenwald geschleust wurde. Danach gings auf den Skansen, dem ältesten Freilichtmuseum Europas, wo seit 1891 Gebäude und Kulturen aus allen Gegenden Schwedens präsentiert werden. Nach einem kurzen Mittagssnack begann es leider gerade zu regnen, so dass wir uns mit dem Museumszüglein vom Trockenen aus einen ersten Überblick verschafften. Später als der Regen wieder aufgehört hatte, besuchten wir dann noch zu Fuss das eine oder andere Gebäude und auch die nordischen Tiere wie Elch und Rentier. Mit einer Standseilbahn Made in Bern gings zum Schluss wieder hinunter und mit Tram und U-Bahn fuhren wir nach Gamla Stan zurück. Mutter musste sich etwas erholen, Vater und ich machten nochmals einen Bummel durch Gamla Stan und flüchteten später vor einem weiteren Regenguss zum Apéro in ein Beizli.

Später am Abend hatte ich zum Abschluss der Reise noch fürs Znacht im mir bestens bekannten Restaurant Marten Trotzig reserviert. Dort gibts die Tiere, die wir am Nachmittag sahen, auch auf dem Teller, also Rentier und Elch. Wir liessen uns von der feinen Küche verwöhnen und feierten so den nun doch gelungenen Ausgang unserer Reise.

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