Mittwoch, 04.05.16
Bevor unser heutiger Tagesausflug startet, lösen wir am Bahnhof eine 3-tägige Mobilcard, der Pass für den ganzen Südtiroler öV. Zuerst gehts allerdings ins Trentino, die Nachbarprovinz mit Trient als Hauptort, bis hier ist unsere Mobilcard noch gültig. Die Schmalspurbahn Trento-Malé, die wir nun für unsere Weiterreise in ein Seitental benützen, gehört allerdings zum Verkehrsverbund Trient, und da gestaltet sich die Suche nach einem passenden Fahrausweis schwieriger, denn hier kennt man die praktische Einrichtung einer Tageskarte noch nicht. Also lösen wir zuerst mal ein Billett bis zur Endstation Marilleva. Nachdem die Strecke das Haupttal verlassen hat, windet sie sich in vielen Kurven entlang Talflanken und an einem Stausee vorbei hinauf nach Malé und weiter über eine erst vor ein paar Jahren eröffnete Verlängerung bis zum Skiort Marilleva. Eine weitere Verlängerung bis zur nächsten grösseren Ortschaft ist ebenfalls bereits im Bau, in Marilleva selber hats nur ein Gleis bei einer Talstation mehrerer Wintersportbahnnen. Deshalb gibts auch nicht viel zu sehen, wir nehmen gleich den selben Zug für die Rückfahrt, mit welchem wir gekommen sind. Wir fahren aber nur noch etwa die halbe Strecke zurück, und der Zugbegleiter kann uns – o Wunder – sogar ein Billett inklusive der anschliessenden Busstrecke verkaufen. In Dermulo steigen wir nämlich auf einen Überlandbus um, der uns nun in vielen Schlaufen, um Schüler zur Mittagspause nach hause zu bringen, auf den Mendelpass (Passo della Mendola) hochfährt. Von dort gibt es dann eine wunderbare Aussicht auf die andere Seite hinunter zum Weingebiet Kalterer See, bis nach Bozen hinauf und alles überragend dahinter die Dolomiten. Habe ich schon erwähnt, dass heute zudem prächtiges Wetter herrscht? Das vervollständigt natürlich die herrliche Bergsicht. In einem Bistro an der Passhöhe gibts einen kleinen Brunch in Form eines Bruschettos, dann nehmen wir die nächste Standseilbahn, nun wieder im Verkehrsverbund Südtirol, und fahren mit ihr auf der andern Passseite hinunter zur Talstation St. Anton, dort gibts noch paar Bilder vom Bähnli, u.a. zusammen mit einer urigen Klappbrücke. Nun könnten wir per Bus via die Ortschaft Kaltern noch zum Kalterer See fahren. Ein Blick auf Karte und Fahrplan zeigt uns aber, dass dies auch zu Fuss nicht viel länger dauern würde. Wir müssen nur noch paar Strassen hinunter, um den Einstieg in den richtigen Wanderweg zu finden, doch dann gehts gemütlich und gemächlich absteigend durch die Rebhänge hinunter zum See. Tinu und ich sind uns einig, dass wir das einzig Richtige gemacht haben! Unten am See gönnen wir uns dann eine kleine Erfrischung, bevor wir mit dem Überlandbus wieder zurück nach Bozen fahren. Auch heute suchen wir uns in der Altstadt ein Restaurant, diesmal in einem Gewölbekeller. Es beginnt eigentlich ganz gut mit feiner Pasta als Vorspeise. Als dann der Hauptgang serviert wird, schaltet der Wirt seinen Fernseher unvermittelt vom bisherigen Musiksender, der dezent im Hintergrund lief, auf eine laute Telenovela um, die er sich jetzt ohne Rücksicht auf die Gäste zu Gemüte führt, während er ein Schäli Früchte verdrückt. Später läuft ebenso laut noch Werbung, kommt dazu, dass mein Filet innen nicht ganz durch ist, und so gefällt es uns hier immer weniger. Wir verzichten auf ein Dessert und verlassen nach einem Kaffee diese komische Beiz namens Trattoria Cambusa del Lazzarone, die wir nicht unbedingt weiter empfehlen würden!